Der spirituelle Krieger

Es gibt verschiedene Variationen der Kriegerhaltungen oder auch „Helden“- Haltungen, denn die Sanskrit- Silbe „Vira“ bedeutet eigentlich mutiger Held.
Dazu gibt es eine Geschichte aus der indischen Mythologie: Der große hinduistische Gott „Shiva“ war verliebt in Sati. Sati war die Tochter des Urvaters der Menschen, des Weisen Daksha. Dieser konnte Shiva als seinen zukünftigen Schwiegersohn nicht akzeptieren, da er sehr wild und abseits jeder Normvorstellungen der Gesellschaft lebte. Sati erkannte jedoch seine wahre Natur und liebte ihn sehr.
Nachdem Satis Vater Daksha ein großes Fest veranstalte, seinen Schwiegersohn aber dazu nicht einlud, führte dies zu großer Trauer und auch Wut bei Sati, die sich schließlich selbst vor den Augen der anderen Götter und Priester mittels ihres inneren yogischen Feuers verbrannte. Als Shiva davon erfuhr, entflammte sein Zorn und, er riss sich eine Haarlocke aus und erschuf aus ihr Virabhadra- den spirituellen Krieger. Virabhadhra und sein Gefolge rasten vom Himalaya hinab zum Opferplatz, auf dem das Fest stattfand und jagten alle fort. Er köpfte Daksha, um ihn für seinen Hochmut zu bestrafen. So stelle Virabadhra die göttliche Ordnung wieder her.


So grausam, wie sich diese Erzählung anhört, will uns dieser Mythos dazu inspirieren, uns nicht vom äußeren Anschein- hier der wilde, dreckige und aschebeschmierte Shiva- fehlleiten zu lassen, sondern den Blick für das große Ganze aufrecht zu erhalten. So drücken die Krieger- oder Heldenhaltungen im Yoga Offenheit, Bereitschaft, Kraft und Stabilität aus und lassen diese Qualitäten im Üben spürbar machen.

Probiere es doch einmal aus und richte dich stabil in den 2. Krieger ein. Dafür kommst du in eine weite Grätsche, die Fußaußenkanten parallel zum kurzen Mattenende. Nun drehe die Zehenspitzen des rechten Fußen nach vorne aus. Heb für einen Moment deine rechte Ferse und schau, dass du dein rechtes Knie über dem Fußknöchel ausrichtest, aktiviere die rechte Gesäßhälfte und dann setz die Ferse wieder auf der Matte auf. Beide Fußsohlen sind gut geerdet, so dass du dich stabil aufrichten kannst. Du hast deine Schultern über den Hüften ausgerichtet, die Kopfkrone strebt nach oben in Richtung Decke, du machst die Taille schmal und streckst nun deine Arme in Schulterhöhe aus. Dreh dafür zunächst die Handinnenflächen nach oben, damit du die Schultern gut hinter die Schulterblätter verankern kannst. Dann dreh nur noch die Hände aus den Handgelenken zurück und
blicke nach vorne über deinen rechten Handrücken hinweg, dein Nacken lang, der Hals offen.
Bleibe hier ein paar tiefe Atemzüge und spüre deine innere und äußere Stärke. Blicke zuversichtlich, offen und voller Mut in deine Zukunft. Wenn du diese Krieger- Variante noch mit einer weiteren Krieger- Haltung verbinden möchtest, drehe nun mit der nächsten Einatmung die rechte Handinnenfläche nach oben und lehne die aus dem Oberkörper zurück nach hinten, bis du eine Dehnung in der rechten Flanke spürst. Behalte die Länge im Oberkörper bei, bleib zentriert über dein Becken und stabil für deine Fußsohlen. Dann löse die Haltung langsam auf und wechsle auf die andere Seite.

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