
Der Kopfstand- der König der Asanas- eine fortgeschrittene Umkehrhaltung im Yoga lässt und den Blickwinkel wechseln. Uns im wahrsten Sinne auf den Kopf stellen, um die Welt wieder mit anderen Augen zu sehen.
Eine yogische Betrachtung von Umkehrhaltungen habe ich bereits im Beitrag von Viparita Karani erklärt. Umkehrhaltungen haben jedoch aus yogischer Sicht noch eine andere Bedeutung. Durch das „Auf- den- Kopf- stellen“ wird der Energiefluß im Körper umgekehrt. In alten Texten wird beschrieben, dass „Amrita“, der Nektar der Unsterblichkeit, in einer Umkehrhaltung nicht mehr in das Verdauungsfeuer („Agni“) tropfen kann. Das heißt, immer, wenn wir Haltungen einnehmen, in denen das Becken höher ist als unser Herz, bewahren wir uns „Amrita“ und der Nektar der Unsterblichkeit steht uns länger zur Verfügung. Deshalb wird Umkehrhaltungen nachgesagt, dass sie nicht nur regenerierend, sondern auch lebensverlängernd wirken soll.
Bitte übe den Kopfstand nur, wenn du dich bereit dafür fühlst und kein Thema mit Nacken oder Schultern hast. Auch bei erhöhtem Augendruck oder Tinnitus ist Vorsicht geboten. Übe niemals mit Schwung, sondern hebe dich aus der Kraft deiner Mitte. Wenn du es noch nie versucht hast, komm lieber zu mir in eine Stunde und wir tasten uns ganz langsam vor.
·Beginne im 4- Füßler- Stand. Miss den Abstand deiner Unterarme, indem du jeweils die gegenüberliegenden Ellbogen greifst. Dann verschränke die Hände ineinander. Richte deine Handaußenkanten und Unterarme so vor dir aus, dass deine Unterarme ein spitzwinkliges Dreieck bilden.
· Lege nun die flache Stelle deine Schädeldecke in die von den Händen geformte Kuhle hinein. Die kleinen Finger und Handinnenflächen umfassen sicher den Hinterkopf.
· Stell die Zehen auf und strecke deine Beine, deine Sitzbeinhöcker weiten sich nach hinten oben hinaus. Verankere deine Schultern bewusst hinter den Schulterblättern und halten deinen Nacken lang.
· Wandere nun mit den Füßen Schritt für Schritt in Richtung Kopf, bis der Rumpf stabil und gerade ausgerichtet ist. Das Becken balanciert sich über dem Kopf aus. Gerne bleibe in dieser Haltung, um Kraft über die Unterarme und den Schultergürtel aufzubauen.
· Wenn du weitergehen möchtest, dich hier stabil fühlst und das Gewicht auf den Unterarmen halten kannst, zieh nun deine Knie aus der Kraft deiner Mitte einzeln an den Brustkorb und die Fersen zum Gesäß. Finde nun für einige Atemzüge dein Gleichgewicht und ggfalls streckst du deine Beine nach oben aus. Spreiz die Zehen und halte deine Füße ganz lebendig. Zentriere dich über deine Mitte, aktiviere die Beckenknochen zueinander und bringt die unteren Rippen enger zusammen, so als würdest du ein Korsett schnüren.
· Halte nur geringen Druck auf der Kopfkrone, arbeite aus den Unterarmen und Schultern und bleibe nur solange in der Haltung, wie du dich wohlfühlst.
· Ganz langsam und Schritt für Schritt löse dich aus der Haltung und leg dich eine Weile in der Kindeshaltung, in Balasana ab, um nachzuspüren.
Hier kannst du dir die Anleitung anhören:
Ein Gedanke zu „Sirsasana – der Kopfstand“